Relevanz

Eigentlich sollte man sich nicht über alles und jeden aufregen oder alles persönlich nehmen oder alles posten – aber manchmal drängt es einen doch, zumindest ein wenig Stellung zu nehmen.

Auf der einen Seite gibt es Kommentare – die ich hier natürlich komplett aus dem Zusammenhang reiße – die sagen: Eine Industrie ist dann gut, wenn sie sich selbst verdrängt oder es wird vermutet, dass Unternehmen umso erfolgreicher werden, je mehr energieintensive Fertigung ins Ausland verlagert wird.

Auf der anderen Seite werden große Strategien besprochen, die die Industrie in der EU ausbauen und halten sollen.

Hier stellt sich mir die Frage: Sind wir eigentlich relevant – sind wir als Gießer relevant für den Erfolg unserer Industrie – sind wir vielleicht sogar wichtig? Oder sind wir es nicht – und der Weg, unsere Produkte woanders herstellen zu lassen, ist für uns als Industrieland der bessere Weg. Wenn wir denn ein Industrieland sind oder sein wollen.

Denken wir vielleicht, dass wir relevant sind, weil wir in dieser Branche arbeiten und den „großen anderen Teil“ unseres wirtschaftlichen Erfolges in Deutschland zu wenig kennen?

Ich denke nicht – eine innovative Idee braucht Ingenieure, Master, Bachelors, Meister, Techniker, Gesellen, Vorarbeiter, Mitarbeiter, Fachkräfte und alle Spezialisten, die wir kriegen können (M/W/D).

Wir machen das gut, und wir erzeugen damit Wohlstand und Sicherheit direkt aus Wertschöpfung. Gerade wir Gießer bilden den Anfang der Wertschöpfung, und das wollen wir auch weiter so machen. Auch wenn gerade die Energie das Thema ist, was uns am meisten belastet, so versuchen wir doch täglich unsere Kunden davon zu überzeugen, diesen Weg weiter mit uns zu gehen. Jedes Bauteil, was wir hier fertigen, ist doch am Ende ökologisch besser hergestellt als da, wo schlechtere Umweltkriterien gelten. Aber eben „nur“ ökologisch und oft nicht ökonomisch.

So, jetzt müssen wir uns aber endlich an den „neuen wirtschaftlichen Realitäten orientieren und uns rechtzeitig von den alten Gewohnheiten und Errungenschaften lösen“ (Zitat). Also hören wir jetzt auf mit Lean Management, Investitionen in neue und besser Anlagen, Just in Time, Simultaneous Engineering, Rapid Prototyping, Nachhaltigkeitsmanagement, ABC-Analysen, Wertanalysen, Losgrößenoptimierung usw. und machen mal was Neues.

Z. B. warten wir weiter auf die Erläuterungen der Energiepreisbremse.

Die Zeit vor dem Gesetz ist jetzt so lang wie nach dem Gesetz.

Ach ja, für die, die noch Kapazitäten haben: Es gibt ein neues Gesetz: HinSchG.